Foto: MWK BW / Jan Potente – Auftaktveranstaltung im Haus der Wirtschaft in Stuttgart
Das Wissenschaftsministerium fördert in einem neuen Programm sechs Projekte an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, die sich mit angewandter Nachhaltigkeitsforschung beschäftigen. Pro Verbund ist eine Förderung von bis zu 2,4 Millionen Euro möglich.
Innovative Deckenkonstruktionen aus Lehm, Recycling von hochbeanspruchten Kunststoffen auf Sportanlagen oder Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff – das Wissenschaftsministerium fördert in einem neuen Programm (PDF) sechs Projekte an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW), die sich mit angewandter Nachhaltigkeitsforschung beschäftigen. Im Fokus steht damit die praktische Umsetzbarkeit der Forschungsergebnisse.
„Alle Projekte haben das große Potenzial zu zeigen, wie durch das Bündeln von Ideen und Kapazitäten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft die Zukunftsfähigkeit unseres Landes gesteigert werden kann. Die geförderten Projekte können eine Blaupause liefern, wie sich der Energie- und CO2-Fußabdruck sowie Lieferkettenabhängigkeiten in der Kreislaufwirtschaft reduzieren lassen – und damit einen Nachhaltigkeitsschub in vielen Branchen auslösen“, sagte Ministerialdirektor Dr. Hans J. Reiter am Mittwoch, 6. März 2024, beim Auftakt des Programms in Stuttgart. Zudem werde an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ein wesentlicher Teil der qualifizierten Fachkräfte ausgebildet, die als kreative Ideengeber für die Unternehmen im Land so wichtig sind.
„Mit einer Förderung von bis zu 2,4 Millionen Euro pro Verbund und einer Laufzeit von vier Jahren ist das Programm in finanziell schwierigen Zeiten ein deutliches Commitment in der deutschen Forschungsförderung“, so Reiter weiter. Ziel sei es, innovative Forschungsfelder an den staatlichen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften weiter zu erschließen oder zu stärken.
Forschungsschwerpunkt: Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft
Das Förderprogramm zielt darauf ab, Verbundforschungsvorhaben in den Bereichen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zu fördern. Die sechs Verbundprojekte arbeiten in den nächsten vier Jahren zu Themen wie dem Einsatz von Digitalisierung in Bioprozessen, der Biodiversität, der Wasserstofflogistik, innovativen Deckenkonstruktionen aus Lehm im Bausektor, dem Recycling von Seltenerdmagneten oder zur nachhaltigen Schließung von Kunststoffkreisläufen.
Die geförderten Projekte
In dem zweistufigen, wissenschaftsbasierten Wettbewerbsverfahren waren die Hochschulen Furtwangen, Reutlingen und Nürtingen-Geislingen mit ihren Forschungskonzepten ebenso erfolgreich wie die Hochschulen Aalen (mit zwei Projekten) und Biberach.
- BiodivRegio (Hochschule Nürtingen-Geislingen) verfolgt das Ziel, umweltfreundliche und regionale Lebensmittel verwertbarer und marktfähiger zu machen. Zudem zielt das Vorhaben darauf ab, die Biodiversität in der Landwirtschaft zu fördern.
- H2FLEX (Hochschule Reutlingen) nimmt mit seinem Forschungsschwerpunkt den Energiesektor in den Fokus. Allen voran geht es darum, Wasserstoff dort zu erzeugen und nutzbar zu machen, wo zentrale Versorgungswege nicht verfügbar sind. Dies betrifft insbesondere den ländlichen Raum. Daher erarbeitet das Projekt ein praktikables Konzept für die Speicherung, Verteilung und Nutzung von grünem Wasserstoff.
- Der Bausektor steht bei InDeckLe (Hochschule Biberach) im Mittelpunkt der Forschung. Um die CO2-Emissionen im Baubereich zu reduzieren, erprobt InDeckLe natürliche Rohstoffe wie Holz und Lehm, die mit Stahl und Beton für Deckenkonstruktionen eingesetzt werden sollen.
- PRESERVE (Hochschule Aalen) konzentriert seine Forschung auf die Integration seltener Rohstoffe in die Kreislaufwirtschaft. Speziell werden recycelte Seltenerdmagneten und Li-Ionen-Batterien in Bezug auf ihre Einsatzmöglichkeiten und Alterungseigenschaften bewertet, um sie in die bestmögliche Anwendung zu bringen. Dies schont seltene Ressourcen und fördert die Unabhängigkeit von Lieferketten.
- Auch RewitAI (Hochschule Aalen) arbeitet daran, Kunststoffkreisläufe zu schließen und Recycling in der Kunststoffbranche voranzutreiben. Der Forschungsschwerpunkt liegt auf hoch beanspruchten Kunststoffen in Außensportanlagen. RewitAI erforscht sowohl den Rückbau der bisher verwendeten Kunststoffe als auch Alternativen aus Bio- und Recyclingkunststoffen.
- MoDe_ProBio (Hochschule Furtwangen) zielt mit seinem Verbundforschungsvorhaben darauf ab, biologische Roh- und Abfallstoffe in marktfähige Produkte umzuwandeln. Das Projekt erprobt die Methode des „Digitalen Zwillings“, um Bioprozesse umweltfreundlicher und effizienter zu gestalten. Diese Methode ließe sich auf weitere Verfahren der Bioökonomie übertragen.
Förderung hochaktueller Fragestellungen der Transformation
Da die Vorhaben wirkungsvolle Beiträge zu den Nachhaltigkeitszielen des European Green Deal erwarten lassen, bedient die Förderung hochaktuelle Fragestellungen der Transformation. Eine besondere Stärke des Programms liegt in der engen Zusammenarbeit von Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Der Transfer von Ideen, Technologien und Köpfen ermöglicht den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, anschlussfähige und hochrelevante Themen zu erforschen und die gewonnenen Erkenntnisse direkt in die Anwendung zu bringen.
Während der Projektumsetzung werden die Forschungsverbünde durch das amKarlsruher Institut für Technologie (KIT) angegliederteInstitut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) in Form einer individuellen Begleitung sowie einem projektübergreifenden Austausch unterstützt.
Die Programm für Angewandte Nachhaltigkeitsforschung an baden-württembergischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (PAN HAW BW) (PDF) ist mit Blick auf eine Laufzeit von vier Jahren und einer Förderung von bis zu 2,4 Millionen Euro pro Verbund aus EFRE- und Landesmitteln in der HAW-Forschungsförderung der Länder ein herausragendes Programm und veranschaulicht beispielhaft, dass die HAW-Forschung ein besonderes Anliegen des Wissenschaftsministeriums ist.
Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)
Die PAN HAW BW-Förderung umfasst ein Mittelvolumen von insgesamt 14,4 Millionen Euro, welches sich aus 8,6 Millionen Euro Landesmitteln und 5,8 Millionen Euro EFRE-Mitteln zusammensetzt. Der EFRE dient Baden-Württemberg als wichtiges Instrument zur Umsetzung notwendiger Transformationen und ermöglicht die Umsetzung neuer Lösungsansätze. Das Land fokussiert in der EFRE-Förderperiode 2021-2027 dabei die Förderung unter anderem von Forschung, Entwicklung, Innovation, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft und möchte somit zur Umsetzung zentraler Ziele der Europäischen Union und des Landes beitragen.
Kein anderes deutsches Bundesland bietet eine derartige Vielfalt an Hochschulen:
Baden-Württemberg bietet mit seiner differenzierten Hochschullandschaft eine Fülle von Studienmöglichkeiten.
Die Studierenden haben die Wahl zwischen
- Universitäten,
- Pädagogischen Hochschulen,
- Kunst- und Musikhochschulen,
- Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie der
- Dualen Hochschule
mit jeweils unterschiedlichen Fächerprofilen und Studienzielen.
Forschung und Lehre an den Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften (Fachhochschulen) und Pädagogischen Hochschulen haben hohe Qualität und z.T. internationalen Rang.
Allein vier der elf Exzellenzuniversitäten in Deutschland befinden sich in Baden-Württemberg. Die Kunst- und Musikhochschulen des Landes genießen hohes Ansehen und üben große Anziehungskraft auf Talente aus der ganzen Welt aus.
Baden-Württemberg beheimatet so viele staatliche Hochschulen wie kein anderes Land in der Bundesrepublik und hat zugleich mit sechs verschiedenen Hochschularten das am stärksten ausdifferenzierte Hochschulsystem, um passgenau den Anforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft entsprechen zu können:
- 9 Landesuniversitäten,
- 21 Hochschulen für angewandte Wissenschaften,
- die Duale Hochschule Baden-Württemberg mit 9 Standorten,
- 6 Pädagogische Hochschulen,
- 5 Musik- und 3 Kunsthochschulen,
- 25 staatlich anerkannte private und kirchliche Hochschulen,
- zwei Hochschulen des Bundes sowie
- die Akademie für Darstellende Kunst,
- die Filmakademie und
- die Popakademie.
Die Allensbach Hochschule:
Die Allensbach Hochschule ist eine staatlich anerkannte Hochschule des Bundeslandes Baden-Württemberg und bietet verschiedene berufsbegleitende Bachelor- und Masterprogramme im Bereich der Wirtschaftswissenschaften an.
Die Studiengänge der Allensbach Hochschule sind durch die Akkreditierungsagentur ZEvA akkreditiert und als Fernstudiengänge konzipiert.
Alle Studiengänge sind zusätzlich von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zugelassen.
Die Allensbach Hochschule hat sich voll der Digitalisierung verschrieben und setzt bei ihren Programmen auf vollständig online-basierte Vorlesungen, die in geschützten Räumen stattfinden und aufgezeichnet werden.
Das digitale Lernen wird durch didaktisch hochwertig aufbereitete Studienmaterialien unterstützt, welche die Studierenden in ihrem eigenen Lerntempo bearbeiten können.
Bei Fragen steht jederzeit ein/e Tutor/in oder Dozent/in zur Verfügung.
Neben der Lehre spielt die Forschung an der Allensbach Hochschule eine wichtige Rolle.
So richtet die Hochschule beispielsweise jährlich das Bodensee-Forum zu den Themen Krise, Sanierung und Turnaround aus und gibt die wissenschaftliche Fachzeitschrift „Zeitschrift für Interdisziplinäre Ökonomische Forschung“ heraus.
Fragen zum Beitrag, interessanten Studienangeboten und Lehrgängen bitte an martin.stieger@allensbach-hochschule.de
Prof. Dr. Dr. Martin Stieger
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