© picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth
Schneller von der Idee zur Verwertung: Das Land startet eine ressortübergreifende Prototypenförderung für innovative Technologien. Das neue Angebot für Hochschulen und Forschungseinrichtungen soll die Lücke zwischen Forschung und Verwertung effizient und effektiv schließen. In einem ersten Förderaufruf stehen bis zu 6,3 Millionen Euro zur Verfügung.
Das Land verbessert erneut die Rahmenbedingungen für Innovationen und investiert in die gezielte Förderung von Prototypen. Mit der ressortübergreifenden Prototypenförderung als neues Angebot für Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus Baden-Württemberg wollen das Wissenschafts- und das Wirtschaftsministerium gemeinsam die Lücke zwischen der wissenschaftlichen Forschung und der wirtschaftlichen Verwertung (englisch: „Valley of Death“) schließen, wie Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister Kraut am 4. Mai 2022 mitteilten.
Potenzial von Forschungsergebnissen stärker ausschöpfen
Obwohl im Südwesten ein differenziertes und flächendeckendes Technologietransfersystem mit einer Vielzahl von Transfereinrichtungen wie Hochschulen, Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen besteht, und auch internationale Rankings die besondere Innovationsstärke Baden-Württembergs regelmäßig bestätigen, wird das wirtschaftliche Potenzial vieler Forschungsergebnisse teilweise nicht ausreichend ausgeschöpft.
„Mit der Förderung ermöglichen wir es, das Marktpotenzial von Forschungsergebnissen bereits während der Forschung zu prüfen und so eine effiziente und effektive Übertragung in den Markt vorzubereiten“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.
“Mit der Prototypenförderung verfolgen wir einen neuen Ansatz zur Förderung des wechselseitigen Technologietransfers, um so auch das unternehmerische Denken in den Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu stärken“, ergänzte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.
Transferkultur weiter stärken
Mit der Landesprototypenförderung werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus baden-württembergischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen dabei unterstützt, für ihre Forschungen frühzeitig mögliche Anwendungsbereiche zu erschließen und diese in Kooperation mit Wirtschaftspartnern aktiv in die Praxis zu bringen. Durch den Bau von Prototypen können vorhandene Forschungsergebnisse weiterentwickelt werden, sodass die grundsätzliche Wirksamkeit der technischen Anwendung nachgewiesen und deren Kommerzialisierungschance verbessert wird. Dadurch wird die Transferkultur sowohl in den jeweiligen Einrichtungen als auch in der baden-württembergischen Wissenschafts- und Forschungslandschaft insgesamt gestärkt.
Gefördert werden können Vorhaben aus allen Forschungsbereichen, die die Machbarkeit und Umsetzbarkeit sowie das Innovationspotenzial und die Marktfähigkeit von Forschungsergebnissen durch die Entwicklung von Prototypen systematisch unter Beweis stellen können. Die Umsetzung der Vorhaben sollte in Baden-Württemberg stattfinden, grenzüberschreitende Kooperationen sind aber auch möglich. Das Vorhaben muss von einer Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen aus Baden-Württemberg beantragt werden. Die maximale Förderlaufzeit des Vorhabens beträgt zwei Jahre.
Erster Förderaufruf mit 6,3 Millionen Euro
In einem ersten Förderaufruf stehen bis zu 6,3 Millionen Euro zur Verfügung. Die Fördermittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und werden durch Landesmittel aus der Rücklage „Zukunftsland BW – Stärker aus der Krise“ aufgestockt. Zusätzliche Landesmittel für einen weiteren Förderaufruf sollen im Rahmen zukünftiger Haushaltsaufstellungen eingeplant werden.
Die Landesprototypenförderung soll zum einen das unternehmerische Denken in den Hochschulen und Forschungseinrichtungen stärken, und zum anderen eine stärkere Transferorientierung der Forschung begünstigen. Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Innovationen bei der Überwindung von schweren wirtschaftlichen Einbrüchen sind. Deshalb will die Landesregierung die Anstrengungen zur Stärkung der Innovationskraft konsequent fortsetzen, wie die beiden Ministerinnen gemeinsam bekräftigten.
Land ist eine der innovationsstärksten Regionen Europas
Internationale Innovationsrankings bestätigen regelmäßig, dass Baden-Württemberg zu den innovationsstärksten Regionen in Europa gehört. Das Regional Innovation Scoreboard 2021 der Europäischen Kommission stuft die vier Regierungsbezirke des Landes in der Gruppe der „Leader“ ein. Ausschlaggebend für die Spitzenposition Baden-Württembergs sind:
- beträchtliche private und öffentliche Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE):
- eine hohe Bedeutung forschungsintensiver Wirtschaftszweige;
- großer Erfindungsreichtum in den Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie in den Unternehmen.
Ebenfalls positiv auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Baden-Württembergs wirkt sich die vergleichsweise differenzierte Wirtschaftsstruktur aus großen und mittelständischen Unternehmen sowie innovativen Start-Ups aus. Hinzu kommt, dass Baden-Württemberg zu den hochschulreichsten und forschungsintensivsten Regionen in Europa zählt, mit einer differenzierten Hochschul- und Forschungslandschaft aus neun Universitäten, 23 Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW), der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) mit ihren neun Standorten sowie einem zahlenmäßig und fachlich breiten Spektrum von Forschungseinrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und der Innovationsallianz Baden-Württemberg.
Das EFRE-Programm Baden-Württemberg 2021 bis 2027
Das EFRE-Programm Baden-Württemberg 2021 bis 2027 ist an der Innovationsstrategie Baden-Württemberg ausgerichtet und unterstützt die Schwerpunkte Zukunftstechnologien und Kompetenzen sowie Ressourcen- und Klimaschutz. Bei der Planung und Umsetzung arbeiten das Ministerium Ländlicher Raum (EFRE-Verwaltungsbehörde), das Wirtschaftsministerium, das Wissenschaftsministerium und das Umweltministerium eng zusammen. Um regionale Strukturförderung zu betreiben, erhält Baden-Württemberg in der neuen Förderperiode 2021 bis 2027 rund 279 Millionen Euro von der Europäischen Union aus dem EFRE.
Kein anderes deutsches Bundesland bietet eine solche Vielfalt an Hochschulen:
Baden-Württemberg bietet mit seiner differenzierten Hochschullandschaft eine Fülle von Studienmöglichkeiten.
Die Studierenden haben die Wahl zwischen
- Universitäten,
- Pädagogischen Hochschulen,
- Kunst- und Musikhochschulen,
- Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie der
- Dualen Hochschule
mit jeweils unterschiedlichen Fächerprofilen und Studienzielen.
Forschung und Lehre an den Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften (Fachhochschulen) und Pädagogischen Hochschulen haben hohe Qualität und z.T. internationalen Rang.
Allein vier der elf Exzellenzuniversitäten in Deutschland befinden sich in Baden-Württemberg. Die Kunst- und Musikhochschulen des Landes genießen hohes Ansehen und üben große Anziehungskraft auf Talente aus der ganzen Welt aus.
Baden-Württemberg beheimatet so viele staatliche Hochschulen wie kein anderes Land in der Bundesrepublik und hat zugleich mit sechs verschiedenen Hochschularten das am stärksten ausdifferenzierte Hochschulsystem, um passgenau den Anforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft entsprechen zu können:
- 9 Landesuniversitäten,
- 21 Hochschulen für angewandte Wissenschaften,
- die Duale Hochschule Baden-Württemberg mit 9 Standorten,
- 6 Pädagogische Hochschulen,
- 5 Musik- und 3 Kunsthochschulen,
- 25 staatlich anerkannte private und kirchliche Hochschulen,
- zwei Hochschulen des Bundes sowie
- die Akademie für Darstellende Kunst,
- die Filmakademie und
- die Popakademie.
Die Allensbach Hochschule:
Die Allensbach Hochschule ist eine staatlich anerkannte Hochschule des Bundeslandes Baden-Württemberg und bietet verschiedene berufsbegleitende Bachelor- und Masterprogramme im Bereich der Wirtschaftswissenschaften an.
Die Studiengänge der Allensbach Hochschule sind durch die Akkreditierungsagentur ZEvA akkreditiert und als Fernstudiengänge konzipiert.
Alle Studiengänge sind zusätzlich von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zugelassen.
Die Allensbach Hochschule hat sich voll der Digitalisierung verschrieben und setzt bei ihren Programmen auf vollständig online-basierte Vorlesungen, die in geschützten Räumen stattfinden und aufgezeichnet werden.
Das digitale Lernen wird durch didaktisch hochwertig aufbereitete Studienmaterialien unterstützt, welche die Studierenden in ihrem eigenen Lerntempo bearbeiten können.
Bei Fragen steht jederzeit ein/e Tutor/in oder Dozent/in zur Verfügung.
Neben der Lehre spielt die Forschung an der Allensbach Hochschule eine wichtige Rolle.
So richtet die Hochschule beispielsweise jährlich das Bodensee-Forum zu den Themen Krise, Sanierung und Turnaround aus und gibt die wissenschaftliche Fachzeitschrift „Zeitschrift für Interdisziplinäre Ökonomische Forschung“ heraus. Auch im Jahr 2021 wurden wieder interessante Beiträge eingereicht, die neue wissenschaftliche Erkenntnisse enthalten und einen Beitrag zur aktuellen ökonomischen Forschung leisten.
Fragen zum Beitrag, interessanten Studienangeboten und Lehrgängen bitte an martin.stieger@allensbach-hochschule.de
Prof. Dr. Dr. Martin Stieger
hält eine Professur für Berufsbildung und Wirtschaftspädagogik, lehrt an der Allensbach Hochschule in Konstanz, ist dort auch Rektor