Foto: Astrid Untermann; arch.kit.edu; Torben Nuding
Lehrende an der Hochschule Esslingen, am Karlsruher Institut für Technologie KIT und an der Universität Konstanz werden mit dem Landeslehrpreis 2023 ausgezeichnet. Sie verbinden neue, teilweise auch mutige didaktische Formate mit herausragender fachlicher Expertise.
Begeisternd und motivierend: Lehrende an der Hochschule Esslingen, am Karlsruher Institut für Technologie KIT und an der Universität Konstanz werden mit dem Landeslehrpreis 2023 ausgezeichnet. „Mit innovativen Ansätzen in der Lehre gewinnen die Preisträgerinnen und Preisträger die Studierenden für wichtige Zukunftsthemen wie Klimaschutz und Transformation. Sie verbinden neue, teilweise auch mutige didaktische Formate mit herausragender fachlicher Expertise“, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. Bei der Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger baut das Land auch auf das Votum von Studierenden. Die Preise werden offiziell am 7. Februar 2024 in Stuttgart verliehen. Dabei werden auch die Konzepte vorgestellt.
„Ich bin sehr froh, dass wir in Baden-Württemberg viele engagierte Professorinnen, Professoren und Lehrende haben, die sich mit spannenden Formaten für ein gutes Studium einsetzen“, sagte Petra Olschowski. „Dafür spricht auch die große Zahl an Bewerbungen, die eingereicht worden sind.“ Der Landeslehrpreis wurde 2023 erstmals in drei Kategorien verliehen: Klimaschutz, Innovation/Transformation und MINT-Fachkräfte. Er ist verbunden mit einem Preisgeld von jeweils 50.000 Euro, das zweckgebunden der Lehre zugutekommen soll.
Mit dem Landeslehrpreis würdigt das Ministerium die Arbeit und das Engagement herausragender Persönlichkeiten und Projekte an den Hochschulen des Landes. Zugleich unterstreicht der Landeslehrpreis den hohen Stellenwert der Lehre an den Hochschulen in Baden-Württemberg.
„Die Landeslehrpreise haben eine außerordentlich große Bedeutung auch als inspirierende Best-Practice-Beispiele für andere Lehrende. Bereits die Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerbern zeigt, was für großartigen Ideen zur laufenden Qualitätssteigerung an den Hochschulen beitragen“, betonte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski: „Besonders freut mich, dass wir in diesem Jahr neben herausragenden Lehrpersönlichkeiten auch ein von Studierenden initiiertes interdisziplinäres Programm zu Nachhaltigkeit auszeichnen. Ich beglückwünsche alle Preisträgerinnen und Preisträger herzlich.“
Preisträgerinnen und Preisträger des Landeslehrpreises 2023
Kategorie: MINT-Fachkräfte
Prof. Dr. rer. nat. Tobias Heer, Dekan der Fakultät Informatik und Informationstechnik an der Hochschule Esslingen.
Mit herausragendem Engagement und einem ganzheitlichen didaktischen Ansatz ist es Prof. Dr. Tobias Heer gelungen, die Qualität der Lehre im Fachbereich Bereich Informatik und Informationstechnik enorm zu verbessern. Die künftigen Fachkräfte im IT-Bereich motiviert Prof. Heer mit einer praxisorientierten Laborinfrastruktur für IT-Sicherheitstests und simulierten Hackerangriffen sowie freiwilligen Zusatzangeboten wie die Hacking-AG, die von den Studierenden sehr gut angenommen werden. Im Rahmen seines Engagements hat Prof. Heer nicht nur die digitale Lehre an der Hochschule Esslingen entscheidend vorangetrieben, sondern auch den neuen Bachelor-Studiengang „IT-Sicherheit“ erfolgreich etabliert.
Sein herausragendes persönliches und fachliches Engagement geht weit über das hinaus, was man gemeinhin als „Lehrverpflichtung“ bezeichnet. 2020 wurde er an die Hochschule Esslingen berufen. Innerhalb von nur drei Jahren hat Prof. Dr. Heer eine Vorreiterrolle in der Entwicklung digitaler Lehrangebote eingenommen. In seinem Fachbereich ist es ihm gelungen, innovative Lehrkonzepte für das Masterprogramm „Angewandte Informatik“ und den Bachelor-Studiengang „Softwaretechnik“ zu konzipieren sowie den komplett neuen Bachelor-Studiengang „IT-Sicherheit“ zu akkreditieren.
2022 wurde er – auch aufgrund des starken Votums der Studierenden – mit dem internen Lehrpreis der Hochschule Esslingen ausgezeichnet. Seit 2023 ist er Dekan der Fakultät Informatik und Informationstechnik.
„Das Ziel meiner Lehre und meiner Angebote an die Studierenden ist es, eine möglichst praktische Ausbildung zu ermöglichen, die den Studierenden sowohl die nötigen Grundlagen mitgibt, sie jedoch auch befähigt, diese praktisch anzuwenden, sich neuen Problemen zu stellen und sie mit anderen im Team zu lösen“, sagt Prof. Dr. Tobias Heer. Seinem Ansatz, Studierende in einem hochtechnologischen Feld wie der Informatik möglichst praxisnah auszubilden, liegen zwei Leitgedanken zugrunde: Der eine stammt von der Reformpädagogin Maria Montessori und lautet: „Hilf mir, es selbst zu tun“. Der zweite Leitgedanke, den Heer beherzigt, ist: „Herausforderungen gemeinsam mit Freude begegnen“.
Diese Leitgedanken stehen nicht nur auf dem Papier, sie spiegeln sich in allen Lehrformaten und -angeboten von Prof. Dr. Heer wider. So handelt es sich etwa bei den Vorlesungen „Angewandte Kryptografie“ und „Netzwerksicherheit“ um eine Mischung aus Vortrag, Zeichnungen, Rechnungen und Diskussion sowie vertiefender und praktischer Übung. Ob hybrid, digital oder in Präsenz – die Studierenden werden aktiv eingebunden. Dass in diesem aktivierten Umfeld auch das Engagement der Studierenden über die Erfüllung des vorgegebenen Studienplans hinausgeht, zeigt die rege Teilnahme an freiwilligen Zusatzangeboten. Dazu gehört zum Beispiel die außercurriculare „Hacking AG“ – eine wöchentliche Abendveranstaltung, bei der Studierende in lockerer Atmosphäre an die Themen der offensiven Sicherheit herangeführt werden.
Mit dem Preisgeld soll im Bereich IT-Sicherheit eine „Cyber Range” aufgebautwerden, in der Studierende gemeinsam in Teams an realistischen Firmennetzwerken Angriffs- und Verteidigungsübungen durchführen können. Das Projekt soll als Open Source auch anderen Hochschulen oder Firmen zur Verfügung gestellt werden, um die praxisnahe Ausbildung im Bereich der IT-Sicherheit nicht nur an der Hochschule Esslingen, sondern auch darüber hinaus zu unterstützen.
Kategorie: Innovation/Transformation
Tenure-Track-Professor Moritz Dörstelmann, Professor für Digital Design and Fabrication (DDF) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Gründungsgesellschafter der FibR GmbH.
Im Zentrum der Forschung und Lehre von Prof. Moritz Dörstelmann steht die Frage, wie mithilfe digitaler Entwurfs- und Fertigungstechnologien kreislauffähiges und ressourcenschonendes Bauen, auch mittels Lehm und Weiden, ermöglichen werden kann. Damit leistet er einen wertvollen Beitrag zur Transformation des Bauwesens als gesellschaftlich relevante Antwort auf Herausforderungen durch die Klima-, Ressourcen- und Energiekrise. Die Potenziale einer solchen Transformation vermittelt er in seinen innovativen Lehrveranstaltungen auf ebenso visionäre wie praxisnahe Weise.
An der Schnittstelle zwischen anwendungsrelevanter akademischer Forschung und forschungsorientierter industrieller Praxis beschäftigt sich Prof. Dörstelmann mit der Frage, wie man über digitale Entwurfs- und Fertigungsverfahren in Verbindung mit natürlichen Materialien einen bedeutsamen Beitrag zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs im Bauwesen leisten kann. Sein Bauunternehmen FibR realisiert ressourceneffiziente Faserverbund-Leichtbaustrukturen als Tragwerke, Fassaden und Innenräume in architektonischen Projekten durch computergestütztes Design und robotergestützte Fertigung im industriellen Maßstab.
Die Themen Innovation und Transformation sind bei Prof. Moritz Dörstelmann doppelt wirksam – in den Lehrinhalten genauso wie in den Lehrkonzepten. Die Lehrveranstaltungen an der Professur Digital Design and Fabrication (DDF) sind stets als interdisziplinäre Gruppenarbeit von Studierenden und Lehrenden der Architektur und anderer Fachrichtungen wie Informatik, Maschinenbau und Bauingenieurwesen konzipiert. Dabei werden explorative Konzeptentwicklung mit digitaler Transformation und anwendungsnaher Überprüfung im Experiment auf ebenso visionäre wie praxisnahe Weise verknüpft. Gemeinsam werden Lösungswege für komplexe Herausforderungen durch das Zusammenführen verschiedenster Expertisen und Arbeitsweisen entwickelt. Die Erkenntnisse fließen in eine ganzheitliche Betrachtung kreislauffähiger digitaler Bauprozesse ein. Auf diese Weise werden die Studierenden ermutigt und befähigt, die digitale Transformation des Bauwesens als gesellschaftsrelevanten Beitrag zur Bewältigung der Klima-, Ressourcen und Energiekrise voranzubringen.
Mit dem Preisgeld des Landesforschungspreises will Prof. Moritz Dörstelmann zwei innovationsorientierte Maßnahmen realisieren, von denen vor allem die Studierenden profitieren: Um ihnen die Potenziale robotischer Produktionsverfahren praxisnah zu vermitteln, sollen drei kleine kollaborative Roboter zum Einsatz in der Lehre angeschafft werden, die das digitale Baulabor der Professur DDF ergänzen. Als zusätzliche Motivation wird ein dotierter Innovationswettbewerb ausgelobt, in dem interdisziplinäre Studierendenteams ihre Ideen umsetzen und präsentieren können.
Kategorie: Klimaschutz
- Barbara Ette, Referentin für Nachhaltigkeit in der Lehre, Stabsstelle Nachhaltigkeit
- Gabriele Schaub, Referentin für Schlüsselqualifikationen am SQ-Zentrum der Universität Konstanz;
- Anton Schwärzler, Student und wissenschaftliche Hilfskraft im studentisch geführten Green Office für den Bereich Nachhaltigkeit in der Lehre.
Die Koordinatorinnen und Koordinatoren des Projekts „qualifikation N“ haben an der Uni Konstanz ein von Studierenden initiiertes Zertifikatsprogramm zu Klima- und Nachhaltigkeitsthemen erfolgreich umgesetzt. Das Lehr-Lern-Konzept der „qualifikation N“ ist explizit interdisziplinär ausgelegt und richtet sich an Bachelor- und Masterstudierende aller Fachrichtungen. Die Lehrangebote reichen von wissenschaftlichen Recherchen über fachübergreifende Projekte bis zu Einblicken in die gelebte Praxis.
Die „qualifikation N“ ist 2017 auf studentische Initiative an der Universität Konstanz entstanden. Die Grundidee: Ein studienbegleitendes Zertifikatsprogramm zu Klima- und Nachhaltigkeitsthemen, das Studierende darin unterstützt, entsprechende Kompetenzen zu entwickeln, die für das aktive Mitgestalten in einer sich verändernden und gefährdeten Welt notwendig sind. Bereits zum Wintersemester 2017/2018 legte das studentisch geführte Green Office den Grundstein für das Zertifikatsprogramm. Heute ist das Nachhaltigkeitsprogramm aus dem Lehrangebot der Universität Konstanz nicht mehr wegzudenken und gilt auch über die Grenzen der Universität hinaus als Vorbild.
Das Lehr-Lern-Konzept der „qualifikation N“ ist explizit interdisziplinär ausgelegt und richtet sich an Bachelor- und Masterstudierende aller Fachrichtungen. Ein Einstieg in die „qualifikation N“ ist laufend möglich; der Ablauf kann individuell von den Studierenden gestaltet werden. Diese Flexibilität erleichtert es Studierenden, das Zertifikatsprogramm nach ihren zeitlichen Ressourcen und inhaltlichen Interessen zu gestalten. Das Zertifikatsprogramm selbst basiert auf dem Dreiklang „Lernen – Umsetzen – Vernetzen“. Entsprechend werden im Modul „Lernen“ Nachhaltigkeitsseminare angeboten, die ein breites Themenspektrum abdecken. Im Modul „Umsetzen“ planen und realisieren die Studierenden ein eigenes Nachhaltigkeitsprojekt. Im Modul „Vernetzen“ ist der Besuch von zwei Netzwerktreffen mit außeruniversitären lokalen Netzwerkakteurinnen und -akteuren vorgesehen. Das Lehrprogramm bietet also geradezu ideale Bedingungen, um relevante Klima- und Nachhaltigkeitsthemen zu vermitteln und die Studierenden beim Transfer in die Praxis aktiv zu unterstützen.
All diese Aktivitäten der „qualifikation N“ werden gemeinsam von Barbara Ette (Stabsstelle Nachhaltigkeit), Gabriele Schaub (SQ-Zentrum) und Anton Schwärzler (Green Office) mit herausragendem Engagement vorangetrieben. Das Preisgeld soll für die Weiterentwicklung des Lehrprogramms verwendet werden, aber auch für Curriculumswerkstätten zum Thema „Nachhaltigkeit in der Lehre“ für die verschiedenen Fachbereiche. Zudem plant das Koordinationsteam, einen Projektfonds einzurichten, über den Studierende der „qualifikation N“ Mittel für die Realisierung ihrer Praxisprojekte beantragen können.
Landeslehrpreis
Der Landeslehrpreis wurde Mitte der 1990er-Jahre vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Bislang wurden mehr als 400 Lehrende ausgezeichnet. Seit 2013 wird der Landeslehrpreis im Wechsel mit dem Landesforschungspreis alle zwei Jahre verliehen. Vorgeschlagen werden die Lehrenden sowie ihre Konzepte von den Hochschulen unter Einbeziehung der Voten der Studierenden. Über die Vergabe der Preise entscheiden mehrere themenspezifisch zusammengesetzte Jurys von Expertinnen und Experten außerhalb Baden-Württembergs sowie baden-württembergische Studierende.
Kein anderes deutsches Bundesland bietet eine solche Vielfalt an Hochschulen:
Baden-Württemberg bietet mit seiner differenzierten Hochschullandschaft eine Fülle von Studienmöglichkeiten.
Die Studierenden haben die Wahl zwischen
- Universitäten,
- Pädagogischen Hochschulen,
- Kunst- und Musikhochschulen,
- Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie der
- Dualen Hochschule
mit jeweils unterschiedlichen Fächerprofilen und Studienzielen.
Forschung und Lehre an den Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften (Fachhochschulen) und Pädagogischen Hochschulen haben hohe Qualität und z.T. internationalen Rang.
Allein vier der elf Exzellenzuniversitäten in Deutschland befinden sich in Baden-Württemberg. Die Kunst- und Musikhochschulen des Landes genießen hohes Ansehen und üben große Anziehungskraft auf Talente aus der ganzen Welt aus.
Baden-Württemberg beheimatet so viele staatliche Hochschulen wie kein anderes Land in der Bundesrepublik und hat zugleich mit sechs verschiedenen Hochschularten das am stärksten ausdifferenzierte Hochschulsystem, um passgenau den Anforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft entsprechen zu können:
- 9 Landesuniversitäten,
- 21 Hochschulen für angewandte Wissenschaften,
- die Duale Hochschule Baden-Württemberg mit 9 Standorten,
- 6 Pädagogische Hochschulen,
- 5 Musik- und 3 Kunsthochschulen,
- 25 staatlich anerkannte private und kirchliche Hochschulen,
- zwei Hochschulen des Bundes sowie
- die Akademie für Darstellende Kunst,
- die Filmakademie und
- die Popakademie.
Die Allensbach Hochschule:
Die Allensbach Hochschule ist eine staatlich anerkannte Hochschule des Bundeslandes Baden-Württemberg und bietet verschiedene berufsbegleitende Bachelor- und Masterprogramme im Bereich der Wirtschaftswissenschaften an.
Die Studiengänge der Allensbach Hochschule sind durch die Akkreditierungsagentur ZEvA akkreditiert und als Fernstudiengänge konzipiert.
Alle Studiengänge sind zusätzlich von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zugelassen.
Die Allensbach Hochschule hat sich voll der Digitalisierung verschrieben und setzt bei ihren Programmen auf vollständig online-basierte Vorlesungen, die in geschützten Räumen stattfinden und aufgezeichnet werden.
Das digitale Lernen wird durch didaktisch hochwertig aufbereitete Studienmaterialien unterstützt, welche die Studierenden in ihrem eigenen Lerntempo bearbeiten können.
Bei Fragen steht jederzeit ein/e Tutor/in oder Dozent/in zur Verfügung.
Neben der Lehre spielt die Forschung an der Allensbach Hochschule eine wichtige Rolle.
So richtet die Hochschule beispielsweise jährlich das Bodensee-Forum zu den Themen Krise, Sanierung und Turnaround aus und gibt die wissenschaftliche Fachzeitschrift „Zeitschrift für Interdisziplinäre Ökonomische Forschung“ heraus. Auch im Jahr 2021 wurden wieder interessante Beiträge eingereicht, die neue wissenschaftliche Erkenntnisse enthalten und einen Beitrag zur aktuellen ökonomischen Forschung leisten.
Fragen zum Beitrag, interessanten Studienangeboten und Lehrgängen bitte an martin.stieger@allensbach-hochschule.de
Prof. Dr. Dr. Martin Stieger
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