Verfasser: Study.eu Team
letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2021
In einer hoch interessanten Studie untersuchte study.eu den akademischen Hintergrund der Top-CEOs der Welt und stellt sich spannende Fragen:
- Brauchen CEOs einen MBA
- Wie wichtig ist internationale akademische Erfahrung?
- Wie viele Frauen sind im Topmanagement vertreten?
Als Grundlage für diese Analyse wurden die größten Unternehmen auf jedem Kontinent gemäß der Forbes Global 2000-Unternehmensrangliste ausgewählt. Insgesamt umfasst die Analyse die Hintergründe von 283 Top-Firmenchefs.
Für jeden von ihnen hat die Analyse Folgendes berücksichtigt:
- den höchsten akademischen Abschluss,
- ein Auslandsstudium d. h. mindestens ein Semester Hochschulbildung),
- Alter, Geschlecht und Nationalität.
CEOs sind gut ausgebildet:
Chief Executive Officers sind im Allgemeinen gut ausgebildete Fachleute.
- Weltweit haben 98 % der Befragten mindestens einen Bachelor-Abschluss,
- 64 % haben mindestens einen Master-Abschluss oder einen gleichwertigen Abschluss (einschließlich MBA) und
- 10 % haben einen Doktortitel.
Es gibt einige bemerkenswerte regionale Unterschiede:
- In Europa sind Masterabschlüsse bei den Topmanagern mit 74 % die Norm.
- Von den chinesischen Top-CEOs scheinen die am besten ausgebildeten zu sein: 28 % haben einen Doktortitel; das ist der höchste Wert weltweit.
- Inzwischen haben 52 % der nordamerikanischen CEOs mindestens einen Master-Abschluss erworben.
- Australische Unternehmen scheinen für Personen ohne hohe akademische Auszeichnungen am durchlässigsten zu sein: 9 % der Unternehmensleiter haben überhaupt keinen Hochschulabschluss, und 59 % haben einen Master-Abschluss oder höher, der zweitniedrigste Wert weltweit. Australische CEOs gehören auch zu den jüngsten.
Vielfalt in den Führungsetagen steigert die Unternehmensleistung:
In den letzten Jahrzehnten haben viele Studien eine starke Korrelation zwischen der Vielfalt in den Vorständen oder Beiräten und der finanziellen Leistung von Unternehmen festgestellt, insbesondere im Hinblick auf die Geschlechtervielfalt.
Zu den neueren Studien gehört zum Beispiel “Is Gender Diversity Profitable? Evidence from a Global Survey” des Peterson Institute und von EY oder der Bericht Women Matter von McKinsey & Company.
Der Grundgedanke ist, dass die Vielfalt es den Teams ermöglicht, Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln anzugehen und so die Risiken einer “Ja-Sager”-Herdenmentalität zu vermeiden. Dies gilt natürlich für jede Ebene innerhalb eines Unternehmens und nicht nur für die oberste Führungsebene.
Allerdings ist die oberste Führungsebene im Allgemeinen immer noch eine Männerdomäne: Nur 4,6 % der CEO-Posten in der Datenstichprobe sind von Frauen besetzt. Von den lediglich dreizehn weiblichen CEOs stehen sechs an der Spitze US-amerikanischer Unternehmen.
Im Gegensatz dazu ist der Anteil der CEO-Posten, die von Ausländern besetzt sind, relativ hoch: 26 % sind in anderen Ländern als dem Hauptsitz ihres Unternehmens geboren und aufgewachsen. Am höchsten ist dieser Anteil in Europa mit 43 % und in Australien mit 41 % (überwiegend aus dem Vereinigten Königreich und Neuseeland), am niedrigsten in Asien mit nur 11 %.
Auch wenn es kein Ersatz für tatsächliche Vielfalt in Teams ist, so ist ein Auslandsstudium doch eine gute Möglichkeit für den Einzelnen, seine Komfortzone zu verlassen, fremde Kulturen kennen zu lernen und sich schon in jungen Jahren mit neuen Perspektiven zu beschäftigen. Das ist ein Grund, warum Topmanager, die im Ausland studiert haben, in der Regel in wichtigen Positionen sehr gefragt sind.
MBA-Abschlüsse sind in Nord- und Südamerika besonders wichtig:
54 % der nordamerikanischen CEOs und ebenfalls 54 % der lateinamerikanischen CEOs verfügen über einen MBA-Abschluss. Das bedeutet, dass in diesen beiden Regionen fast alle Personen mit einem Master-Abschluss einen Master of Business Administration haben.
In Europa ist dieser Anteil deutlich geringer: Der Anteil der CEOs mit einem Master-Abschluss ist zwar höher (74 %), aber nur etwa ein Drittel von ihnen hat einen MBA-Abschluss erworben. Stattdessen sind technische, naturwissenschaftliche oder juristische Abschlüsse bei europäischen Unternehmensleitern die Regel.
Amerikanische CEOs hinken hinterher, wenn es um Auslandserfahrungen geht:
Die Daten zeigen, dass 36 % der Top-CEOs der Welt mindestens ein Semester im Ausland studiert haben (gegenüber 32 % vier Jahre zuvor). Je nachdem, welchen Quellen man vertraut, haben nur etwa 6 % bis 10 % aller Hochschulstudenten weltweit die Möglichkeit, während ihres Studiums ins Ausland zu gehen; und in dieser Zahl sind natürlich noch nicht einmal all diejenigen berücksichtigt, die überhaupt nicht die Möglichkeit haben, eine Universität zu besuchen. Auf jeden Fall kann man sagen, dass die CEOs in Bezug auf ihre Studienerfahrung im Ausland weit über dem Durchschnitt liegen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Studenten, die den Grundstein dafür legen wollen, eines Tages CEOs zu werden, ein Auslandsstudium in Betracht ziehen sollten.
Überraschenderweise haben die Amerikaner von allen CEOs in der Stichprobe die geringste internationale Erfahrung, obwohl die meisten der weltweit tätigen Unternehmen in den USA ansässig sind: Nur 13 % haben im Ausland studiert. Im Gegensatz dazu haben 68 % der afrikanischen CEOs im Ausland studiert, der höchste Wert für alle Regionen in unserem Datensatz.
Bei einer weiteren Analyse der Daten zeigt sich ein interessanter Trend: Betrachtet man nur das jüngere Drittel der CEOs, so steigt der Anteil derjenigen, die im Ausland studiert haben, auf 41 %. Dies passt gut zum langfristigen weltweiten Trend der zunehmenden Mobilität von Studenten (siehe z. B. die OECD). Unter den heutigen Studenten ist es sehr viel üblicher, einen Teil ihres Studiums im Ausland zu verbringen. Und es bedeutet, dass künftige Generationen von CEOs mit noch größerer Wahrscheinlichkeit irgendwann während ihrer akademischen Ausbildung im Ausland studiert haben werden.
Cover photo collage credits: Mary Barra; Doug McMillon by Walmart (CC BY-3.0); Warren Buffett; Mark Zuckerberg by Presidencia de la República Mexicana (CC BY-2.0); Satya Nadella by Dan Taylor/Heisenberg Media (CC BY-2.0); Tim Cook by Valery Marchive (CC BY-SA 2.0); Akio Toyoda by Moto “Club4AG” Miwa (CC BY-2.0); James Dimon by Financial Times (CC BY-2.0);Ola Källenius by Matti Blume (CC BY-SA 4.0); Andy Jassy by JD Lasica (CC BY-2.0); Nick Read by Graham Carlow (CC BY-2.0); Ma Huateng by TechCrunch (CC BY-2.5); Vasant Narasimhan by UNCTAD (CC BY-SA 2.0); Safra Catz by Oracle PR/Hartmann Studios (CC BY-2.0); Jean-Pascal Tricoire by Schneider Electric (CC BY-SA 4.0); Eduardo Padilla Silva by Guachoo (CC BY-SA 4.0); Sundar Pichai by Aimerou (CC BY-SA 4.0); Belén Garijo by Merck (Darmstadt, Germany) (CC BY-SA 3.0); collage licensable under CC BY-SA 4.0 crediting Study.eu with hyperlink to this website. See CC BY 2.0, CC BY-SA 2.0, CC BY 2.5, CC BY 3.0, CC BY-SA 3.0, CC BY-SA 4.0.
Die hier zitierte Studie:
https://www.study.eu/article/the-academic-backgrounds-of-the-worlds-most-powerful-ceos
Fragen zum Beitrag, zu interessanten Studienangeboten und Lehrgängen bitte an martin.stieger@allensbach-hochschule.de
Prof. Dr. Dr. Martin Stieger
Gamechanger Bildung: