Wie entstand die Idee der Psychologie im Gefolge der Reformation und wie wurde sie von deutschen protestantischen Denkern über Jahrhunderte hinweg weiter geprägt?
Der hoch interessante und jüngst im Impact-starken Journal „Religions“[1] erschienene Artikel „The Discovery of the Soul as a Place of Pilgrimage within: German Protestantism, Psychology, and Salvation through Education”[2] beantwortet diese und weitere spannende Fragen.
Zunächst wird rekonstruiert, wie der Begriff “Psychologie” nach Luther zur Bezeichnung protestantischer Versuche wurde, eine nicht-katholische “scientia de anima“ zu konstruieren.
Die Verbreitung und Popularisierung dieses Bestrebens in den Schriften der deutschen Protestanten wird im zweiten Abschnitt erörtert.
Der dritte und vierte Abschnitt widmen sich dem Wandel des Denkens über die Seele während der frühen deutschen Aufklärung und in ihrer späteren Phase dem Aufblühen der Versuche, die Psychologie als wissenschaftliche Disziplin zu etablieren.
Der letzte Abschnitt schließlich befasst sich mit der weiteren “Verwissenschaftlichung der Seele” im 19. Jahrhundert, die – so wird argumentiert – für die Konstituierung des modernen Bildungswesens in Deutschland entscheidend war.
Der Artikel ist hier frei zugänglich und zum kostenfreien Download bereitgestellt.
[1] Religions, ein internationales, interdisziplinäres wissenschaftliches Journal, peer-reviewed, frei zugänglich, beschäftigt sich mit Themen der Religionen und der Theologie und wird monatlich online von MDPI (https://www.mdpi.com) veröffentlicht: https://www.mdpi.com/journal/religions
[2] Stieger, Sophie Pia, and Daniel Tröhler. 2023. The Discovery of the Soul as a Place of Pilgrimage within: German Protestantism, Psychology, and Salvation through Education. Religions 14: 921. https://doi.org/10.3390/ rel14070921