Auch wenn wir in Österreich das Corona-Virus im Griff haben, Abstand halten, Masken tragen wo es notwendig ist und die Desinfektion der Hände vornehmen – gibt es unerwartet Gesundheitsrisiken.
Sowohl die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt, AUVA[1], als auch die US-Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde FDA[2] (Food and Drug Administration) warnen vor so manchen alkoholischen Desinfektionsmittel.
Die AUVA führt in ihrer Warnung aus, dass anlässlich der Desinfektionsmittelknappheit verursacht durch die Coronavirus-Pandemie einige Betriebe auf die Herstellung alkoholischer Desinfektionsmittel umgesattelt haben.
Wird dazu Alkohol z.B. aus Getreide o. Ä. gebrannt, ist zu beachten, dass der Vor- und Nachlauf – also die zu Beginn und am Ende der Destillation entstehende Flüssigkeit – ein Gemisch verschiedener leichtentzündlicher und giftiger (toxischer) Stoffe ist. Diese Begleitalkohole oder sogenannten „Fuselalkohole“ im Vor- und Nachlauf sind keinesfalls zur Herstellung von Händedesinfektionsmitteln geeignet. Im Vorlauf sind leicht flüchtige Substanzen wie Acetaldehyd und akut giftiges Methanol enthalten, das unter anderem über die Atemwege oder die Haut aufgenommen werden kann.
Im Nachlauf sind schwer flüchtige „Fuselalkohole“ enthalten.
Die Zusammensetzung des Vorlaufs und Nachlaufs ist zudem undefiniert und unterliegt Schwankungen, wodurch auch die Wirksamkeit zur Inaktivierung des SARS-CoV-2 (Coronavirus) nicht gesichert ist.
„Verwenden Sie keine Händedesinfektionsmittel, die aus Vorlauf hergestellt wurden“, warnt die AUVA.
Der FDA wiederum sind Desinfektionsmittel ein Dorn im Auge die Methanol enthalten.
“Methanol ist kein akzeptabler Bestandteil für Hand-Desinfektionsmittel und sollte wegen seiner toxischen Wirkung nicht verwendet werden”, so die US-Behörde.
Methanol kann auch über die Atemwege oder über die Haut aufgenommen werden und bei Menschen unter anderem Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und Erbrechen auslösen.
Um bei der Händedesinfektion auf Nummer sicher zu gehen, sollten daher unbedingt alkoholfreie aber wirksame Desinfektionsmittel verwendet werden.
Rückfragen: DDr. Martin Stieger, Unternehmensberater, martin.stieger@liwest.at
[1] https://www.auva.at/cdscontent/load?contentid=10008.735008&version=1587451214
[2] https://www.fda.gov/drugs/drug-safety-and-availability/fda-advises-consumers-not-use-hand-sanitizer-products-manufactured-eskbiochem