Vor mehr als 12 Jahren kam mit dem interessanten Buch „Die Bürgergesellschaft in der Diskussion“ eine solche in Gang: http://library.fes.de/pdf-files/akademie/01421.pdf
Schon damals wurde festgestellt, dass
- Die Partei-, Kirchen- und Gewerkschaftszugehörigkeit zurückgeht, aber die Zahl von Vereinen und Vereinsmitgliedschaften wächst.
- Politisches Engagement zunimmt, aber das Vertrauen in politische Institutionen schwindet
- Soziales Vertrauen abnimmt, dafür soziales Engagement in neuen, zumeist klassen- oder geschlechtsspezifischen, einkommens- und bildungsprivilegierten Vereinigungen wächst.
Wir wissen,
– dass gesellschaftlicher Zusammenhalt nicht automatisch in dem Maße anwächst, in welchem die Ehrenamtlichkeit zunimmt
– die Bereitschaft zum Engagement von der Sicherheit, dem Einkommen und den Zeitressourcen der betreffenden Menschen abhängt,
– die Redelegierung von Verantwortung an die Bürger oft nur der letzte Ausweg eines finanziell ermatteten Sozialstaates ist, der die Probleme der Pflege, der Migration, der Bildung … einfach nicht mehr zu stemmen im Stande ist und wie in afrikanischen Staaten die Gründung von NGO’s der letzten Ausweg der Selbsthilfe darstellt
– sich Bürger eines akuten Problems wegen zu Netzwerken zusammenschließen und dabei für den Erhalt einer Allee, für die Einrichtung einer Wohnstraße oder gegen die Abschiebung von Migranten agieren, danach aber wieder auseinander gehen
– das zivilgesellschaftliches Engagement die Politik und den Staat nicht ersetzen, die Institutionen aber ergänzen und verstärken, kontrollieren und motivieren können.
Wir alle sollten uns nicht nur größeres zivilgesellschaftliches Engagement wünschen, sondern nach unseren Möglichkeiten auch Entsprechendes leisten.