Das obige Bild zeigt einen Ausschnitt des Gemäldes Der Philosoph (1633) des Malers Rembrandt van Rijn aus https://wortwuchs.net/elfenbeinturm/
Ein Doktorat erfordere drei bis vier Jahre volle Beschäftigung.
„So etwas geht nicht berufsbegleitend“, wird Oliver Vitouch, Rektor der Universität Klagenfurt und Vizepräsident der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) in der Presse vom 22. 01. 2021 zitiert.[1]
Im lesenswerten Artikel zur Qualitätssicherung bei Abschlussarbeiten wird insbesondere zum Kompetenzerwerb durch die Promotion ausgeführt,
- dass ein Doktorat einen wesentlichen Beitrag zur jeweiligen Disziplin leistet,
- dass an Stelle des alten Modells eines einzelnen Doktorvaters die Dissertanten heute von Teams betreut werden und
- eine wissenschaftliche Arbeit einen Prozess darstellt. (Prof. Vitouch)
Dieser wissenschaftliche Prozess beginnt bei der Prüfung des Konzepts auf wissenschaftliche Relevanz und mündet idealerweise in einer Publikation in einem anerkannten Fachjournal.
„Dissertanten sollten Nachwuchswissenschaftler sein, die von Wissenschaftlern betreut werden und im Peer-Kontext – auch gemeinsam mit anderen Dissertanten – eingebunden sind“ (Vitouch).
So weit kann ich jeden Satz unterschreiben, bei der Eingangs zitieren Meinung des sehr geschätzten Kollegen Vitouch: „So etwas geht nicht berufsbegleitend“, muss ich aber einwenden:
- gerade berufstätige Doktorandinnen und Doktoranden leisten hervorragende wissenschaftliche Arbeit.
- Nach dem Masterabschluss kann dabei auf hohem Niveau Theorie und Praxis verbunden werden und stehen Beruf und Familie den hohen Ansprüchen an ein Doktorat nicht entgegen.
- In vielen Fällen so würde ich meinen, bereichern berufstätige Promotionswerber die Wissenschaft sogar.
Wer noch nie einen Gerichtssaal von innen gesehen hat wird an manchem Dissertationsthema zur ZPO scheitern und lässt sich z.B. moderne Personalführung schwer von Wissenschaftlern untersuchen, die noch nie Mitarbeiterverantwortung getragen haben.
Ich glaube, dass sowohl Promotionsvorhaben die ausschließlich und jahrelang an einer Universität betrieben werden, als auch solche, die man berufsbegleitend absolviert, ihre Berechtigung haben, sich Theorie und Praxis wechselseitig bereichern und durch Berufserfahrung durchaus wichtige Erkenntnisse für die Promotion gewonnen werden können.
Vom Elfenbeinturm als ausschließlichem Ort wissenschaftlicher Erkenntnisse sind moderne Konzepte daher auch schon lange abgekommen.
Wie sehen Sie das?
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Prof. Dr. Dr. Martin Stieger
hält eine Professur für Berufsbildung und Wirtschaftspädagogik, ist Rektor der Allensbach Hochschule in Konstanz und arbeitet für VIS – Vienna International Studies https://viennastudies.com/ sowie als Unternehmensberater und Wirtschaftsmediator in Wels (OÖ).
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Doktor ist nicht gleich Doktor: Dr. – PhD – DBA – PhDr.
[1] Die Presse, 22.01.2021: Damit die Visitenkarte sauber bleibt: https://www.diepresse.com/5926681/damit-die-visitenkarte-sauber-bleibt
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