Der große Umberto Eco[1] hat einmal zehn Regeln für das Zitieren aufgestellt, die ich Ihnen zusammenfassen möchte:
Regel 1
Es ist ausführlich zu zitieren (Eco 1993, S. 197).
Das Zitat muss eine angemessene Länge haben, um den Sinn und den Zusammenhang beurteilen zu können, in dem sie steht.
Regel 2
Sekundärliteratur ist nur zu zitieren, wenn sie besonderes Gewicht hat (Eco 1993, S. 197f).
Primärquellen sind bevorzugt heranzuziehen und zu zitieren. Sekundärquellen sollen nur gebracht werden, wenn sie eine besondere oder abweichende Meinung vertreten.
Regel 3
Zitieren heißt die Meinung des Autors teilen (Eco 1993, S. 198).
Das heißt, durch das Zitieren schließt man sich der Meinung an, auf die man sich beruft.
Regel 4
Im Zitat müssen der Autor und die Quelle genannt werden (Eco 1993, S. 198).
Regel 5
Es soll nur nach kritischen oder anerkannten Ausgaben zitiert werden (Eco 1993, S. 198f).
Regel 6
Fremdsprachige Autoren sind in der Originalsprache zu zitieren (Eco 1993, S. 199f).
Regel 7
besagt, dass bei einem Zitat klar erkennbar sein muss, dass es sich auf einen anderen Autoren und ein anderes Werk als das des Verfassers bezieht und auf diese verweisen.
Regel 8
behandelt das Einfügen des Zitates in den Text: wenn das Zitat bis zu drei Zeilen lang ist, wird es in den fortlaufenden Text eingebaut und durch Anführungszeichen gekennzeichnet; längere Zitate werden durch eingerücktes und engzeiliges Schreiben gekennzeichnet (Eco 1993, S. 201f).
Regel 9
bestimmt, dass Zitate wortgetreu sein müssen. Das heißt, sie sind Wort für Wort zu übernehmen. Dabei sind Fehler im Original durch die Einfügung [sic] als solche zu kennzeichnen, Auslassungen durch […], eigene Kommentare und Hervorhebungen in eckigen Klammer zu erläutern (Eco 1993, S. 202-204).
Regel 10:
„Zitieren ist wie in einem Prozess etwas unter Beweis stellen. Ihr müsst Zeugen immer beibringen und den Nachweis erbringen können, dass sie glaubwürdig sind. Darum muss die Verweisung genau sein (man zitiert keinen Autor, ohne das Buch und die Seite des Zitats anzugeben), und sie muss von jedermann kontrolliert werden können.“
Paraphrase und Zitat:
Ein Zitat muss nicht immer wörtlich sein, es kann auch sinngemäß wiedergegeben und in eigenen Worten umschrieben werden. (Paraphrase).
Die Paraphrase darf, da sie eine Wiedergabe ist, Zitate enthalten (Eco 1993, S. 208).
Allerdings muss sie durch Angabe der Quelle als solche gekennzeichnet werden.
Beim Paraphrasieren muss sorgfältig formuliert werden, um den Inhalt und Zusammenhang des Originals nicht zu entstellen.
Ein Zitat muss also immer als solches gekennzeichnet sein. Ein „Zitat ohne Anführungszeichen“ nennt man Plagiat (Eco 1993, S. 206).
Darunter versteht man, dass ein Zitat verwendet wird, ohne es als ein solches zu kennzeichnen und es damit als eigenes Gedankengut auszugeben.
Das Plagiat ist also Diebstahl geistigen Eigentums, da fremde Ideen unter der Behauptung der eigenen Urheberschaft verbreitet werden.
[1] Eco, Umberto (1993): Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt. 6. Auflage. Heidelberg: C. F. Müller
Urheberrecht / Copyright
https://www.youtube.com/watch?v=cmXfnP3NLcg&t=9s