Hans Sachs[1]
Der Sohn eines Schneidermeisters wurde am 5. November 1494 in Nürnberg geboren, besuchte die Lateinschule und war ab 1508 Schusterlehrling. Den Meistergesang, die vom Minnegesang abgeleitete, nach strengen Regeln von Handwerkern betriebene Dichtkunst, lernte er durch den Weber Leonard Nunnenbeck.
1511-16 begab er sich, wie damals üblich auf Wanderschaft und knüpfte dabei überall Beziehungen zu den Singschulen. Auf diesem Wege verblieb Hans Sachs auch mehrere Jahre in Wels[2] (O.Ö.), wo ihn, aus einem späteren Gedicht hervorgehend, in einem Traum die 9 Musen küssten, die ihm eine große dichterische Laufbahn voraussagten[3]. Mehrere Gedichte[4] aus dieser Zeit wie etwa „….liege in der Wiese an der Traun die umfließt den runden Stecken Zaun, der umfing des Kaisers Garten …“, zeigen, wie sehr Hans Sachs an dieser Stadt und ihren Nachbarorten hing, in einem er auch als damals Zwanzigjähriger die große Liebe seines Lebens fand, die er mit tiefem Herzschmerz (ein Gedicht erinnert daran) aufgrund seines Weiterziehens wieder verlassen musste.
Der „Herzogbrunnen“ in Thalheim bei Wels und eine Gedenktafel in Wels (Schloss Pollheim) erinnern bis heute an das Tun und Schaffen des großen Dichters in Wels.
1517 kehrte er nach Nürnberg zurück und ließ sich dort als Meister nieder.
Neben dem Meistergesang beherrschte Hans Sachs auch die Reimrede und das Drama; oft bearbeitete er den gleichen Stoff in mehreren Gattungen. Er schrieb etwa 4.000 Meisterlieder und gab 1561 die Zahl seiner Stücke mit 208 an, davon alleine 85 für das Nürnberger Fastnachtsspiel.[5]
Es sind jedoch nur wenige Werke erhalten, darunter die „Dialoge“ (1524) und das Gedicht „Die Wittembergisch Nachtigall“ (1524), in denen Sachs für Luther und die Reformation Partei ergriff, und mehrere seiner Fastnachtsspiele. Die in verschiedenen Varianten des Knittelverses abgefassten Werke, in denen er trotz derber Späße die Moral des ehrbaren Bürgertums vertrat, machten Hans Sachs schon zu Lebzeiten zum „berühmtesten deutschen Poeten“.
In der Zeit des Barock und der Aufklärung wurde er geringschätzig abgelehnt und geriet weitgehend in Vergessenheit. Erst Sturm und Drang und besonders die Romantiker entdeckten ihn neu. Goethe schrieb 1776 das Gedicht „Hans Sachsens poetische Sendung“, vor allem durch Wagners Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ wurde er wieder populär. Hans Sachs starb am 19. Januar 1576 in Nürnberg[6].
[1] 1494-1576 nach Christus
[2] er besuchte auch die Städte Ried und Salzburg
[3] dieser Musenkuss macht Wels zum Geburtsort des Dichters Hans Sachs.
[4] Wie wir aus seinem Alterslied wissen, verfasste Hans Sachs das Buhlscheidlied in Wels
[5] Im von ihm eigenhändig verfassten Register, das bis 1567 reicht, waren es 4.275 sogenannte Meisterlieder, 73 Lieder anderer Art, ungefähr 1.700 paargereimte Spruchgedichte, 28 Reim-Dramen, Komödien und Tragödien und 7 Prosadialoge, insgesamt 6.170 Texte. Bis zu seinem Todesjahr 1576 erschienen noch rund 180 weitere Dichtungen.
[6] Zeitweilig waren die Werke Hans Sachs vom Rat der Stadt Nürnberg mit Veröffentlichungsverbot belegt und auch nach seinem Tode wurden eilends Werke aus seinem Nachlass konfisziert, aus Angst sie könnten Schaden stiften.
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